Cardio-Bass für kleine Räume
Ziel:
Auch bei kleinen Räumen soll der Bass harmonisch über den ganzen Raum verteilt sein. Außerdem soll die Richtwirkung vom Bass zur Bühne stark gedämpft sein.
Wie kann ich das mit minimalen Mitteln erreichen?
Zwei Bässe in die Mitte, direkt hintereinander, Abstrahlrichtung seitlich,
hinterer Bass (der der Bühne am nächsten ist) phasengedreht und auf den vorderen verzögert. Bei der hier beschriebenen Press-hintereinander-Aufstellung entspricht die Verzögerung der Gehäusetiefe.
Fragen:
- Warum direkt hintereinander und nicht mit Abstand?
Antwort: Weil kein Platz war - Wieso wurden die Bässe 90° zur Seite gedreht?
Antwort: Weil sonst kein Platz für die Kabel war. Außerdem wird der hintere Bass nicht abstrahlen können, stellt man ihn mit der Front gegen den vorderen ;-) Die Abstrahlwirkung ist bei kleinen Bässen bauartbedingt nahezu kugelförmig. Die Richtwirkung geht durch das Cardio-Prinzip immer in Richtung der Aufstellung hintereinander. Somit ist also die Drehung der Gehäuse egal (Sie muss lediglich gleich sein).
Probleme:
- Laut vorheriger Berechnung musste ich mit guten 6db Verlust über den Bassbereich rechnen. Dies ist dem geringen Abstand der Bässe untereinander geschuldet. Ich habe es einfach im Verstärker ausgeglichen - dann war es kein Problem. Außerdem war keine große Leistung im Bass nötig, so dass mir die 6db verschmerzbar erschienen.
- Auch muss man einem 6db sanften rolloff unter ca.100Hz ausgleichen. Dies lässt sich aber sehr gut durch eq kompensieren. Wer einmisst wird es sehen.
- Durch die relativ nahen Wände waren natürlich trotzdem diverse Bereiche im Publikum mit mehr oder weniger Bass versorgt. Aber dennoch viel weniger extrem als bei einer Rechts-Links-Aufstellung.
- Vorsicht beim Panning im Bassbereich wenn man keinen separaten Weg für die Bässe fährt sondern der Einfachheit halber auf R-L lässt. Dann gibt es Sprünge in Lautstärke und Klang, da das Cardio-Prinzip dann nicht mehr funktioniert (sofern wirklich jemand panning im Bass machen will). Vorsicht auch beim Einmessen ohne separaten Bassweg. Am besten man misst den Bass nur Mono zusammen.
Vorteile:
- Weniger "Basslöcher" im Publikum auch in kleinen Räumen
- Aufstellung fast bei jeder Band und Location ohne Probleme möglich
- Sehr stark "bassberuhigte Bühne". Im Beispiel war dem Pianisten sogar "zu wenig" Bass
- Resultat bei den Sängern rechts&links des Pianisten: Null Gewummer in den Mikros, klarer Druck auch bei den problematischen Frequenzbereichen, wo die Mikros noch in die Bässe reinreichen (80-100Hz).
- Durch die "Press Hintereinander-Aufstellung" ist der Versatz der phase relativ gering. Ich konnte eigentlich keinen undifferenzierten Bass feststellen der oft bei größeren Abständen bemängelt wird. Delay war bei meiner Aufstellung auch nur 1,3ms.
Verwendetes Material:
d&b X15 Bässe, d&b d6 amp; Pro Bass ein Kanal, damit man das Delay separat einstellen kann. Die Tops waren E12 - ebenfalls aktiv betrieben mit separatem Amp.