- Veröffentlicht: 25. Juni 2014
Sounddesign Frank Schattle
Mein erstes Konzert, was ich soundtechnisch betreut habe war Fasching 1983. Mischpult war ein Studiomaster RSD 32 :-) Ich hatte mit einer Endstufe zu tun, die bei Clipping einfach abgeschaltet hat. Das wäre nicht so schlimm gewesen, hätte sie denn die angegebenen 150W geschafft. So bin ich an diesem Abend gefühlte 100 mal zur Bühne gerannt um die Endstufe zu "resetten".
Ansichten und Erfahrungen
Als Freiberufler im Haupberuf bekommt man so in den 30 Jahren einiges "zu hören" und hat mit Profis, wie auch mit Amateuren zu tun. Kein Geheimnis dürfte sein, dass ich seit 1989 Sounddesigner von Chorwurm bin, dem bekannten Show&Sound-Ensemble aus dem Saarland. Ich bin aber nicht derjenige der sich gerne mit "großen Referenzen" schmückt. Ja ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass es sehr viel schwieriger ist eine "Amateur-Band" oder "Amateur-Ensemble" gut abzumischen, als eine Profi-Band, die seit ettlichen Jahren durch die größten Hallen der Welt tourt. Und weiter habe ich es auch erlebt dass eine Profi-Band einen absoluten Technik-Anfänger mit zu Konzert geschleppt hatte, der noch nicht einmal in der Lage war einen Soundcheck zu machen. Dem Spruch "Profis engagieren keinen Amateur" kann ich also auch nicht uneingeschränkt zustimmen. In so fern zählen für mich Referenzen nicht. Der Sounddesigner ist das Werkzeug. So meine Ansicht zum Beruf.
Vorzüge
Meine Vorzüge liegen im Bereich POP, Rock, Musical. Ich mag "großen Sound" großer Ensembles mit viel Chor und vielen Instrumenten. Auf der anderen Seite auch gerne kleine, rein akustische Besetzungen "less plugged". Harter Rock wie Death-Metal oder laute Bands liegen mir nicht - das mögen sich jüngere Techniker antun ;-) Galas und niedrige Lautstärken sind für mich dagegen kein Problem wenn die Bühne mitmacht. Simple Sprachbeschallungen wie Konferenzen oder Simultandolmetscher gehören natürlich auch zum Arbeitsfeld.
Erfahrungen
Angefangen habe ich mit Top-40 Bands hier im Saarland. Auch war ich lange Jahre für diverse Bands in Luxemburg tätig. Daneben war ich in den 90ern auch auf Tour mit Musical-Ensembles oder Bands. Viele spezielle Projekte, Installationen, Livemitschnitte und Jahre der Studioarbeit runden das Portfolio ab.
Technische Ausbildung
Ich bin kein Veranstaltungstechniker. Ganz einfach aus dem Grund, da es diesen Beruf zu "meiner Zeit" noch gar nicht gab. Ich könnte zwar jetzt direkt den Veranstaltungsmeister machen, aber dazu fehlt mir eigentlich die Lust im Geldbeutel. Viele meiner Weggefährten sitzen in den Prüfungsauschüssen für Veranstaltungstechniker. Wir mussten eigentlich damals alles aus Büchern, Seminaren und Praxis beziehen. Ich habe ein sehr gutes Grundwissen, was Wellenausbreitung, Schallwandler usw... betrifft.
Musikalische Ausbildung
Ich habe eine Ausbildung am Klavier, sowie Musiktheorie und Gehörbildung, kann Noten lesen und denke, dass ich ein gutes Händchen habe um musikalische Dramaturgie technisch korrekt umzusetzen. Ich sehe mich oft als "Interface" zwischen den musikalischen Ansprüchen des MD (musikalischer Leiter) und den technischen Anforderungen, die die Musik vorgibt. Meine Herangehensweise an ein Projekt ist dabei also eher von der musikalischen Seite zu sehen. Mich interessiert nicht was ein Mischpult oder sonstige Komponenten können, wenn es der Musik nichts nützt. Anders herum gesagt verlange ich von einer Anlage, dass sie meiner Arbeitsweise entspricht.
Ein schöner Spruch aus der Eröffnungsrede einer Tonmeistertagung ist mir im Gedächtnis geblieben: "Sie (der Sounddesigner) arbeiten nicht für ihren Auftraggeber. Sie arbeiten auch nicht für irgend eine andere Firma. Sie arbeiten noch nicht einmal für die, die gerade vor Ihnen auf der Bühne stehen... Nein - Sie arbeiten für die Musik ! ". Ich möchte hinzufügen, dass dies natürlich eine idealisierte Sicht ist. Selbstverständlich ist man auch als Sounddesigner abhängig von den Wünschen (und Nöten) des Veranstalters, der Beschallungsfirma und vielen anderen. Vieles lässt sich jedoch bei einer Vorbesprechung gut miteinander vereinen.
Kenntnisse
Digital-Mischpulte:
Yamaha
- CL-Serie
- LS9
- DM 2000, DM 1000 sowie auch alle kleineren der 02R, 01V Serie
- M7CL
- PM5 / PM1 (bitte nicht mit mir ;-)
Soundcraft
- Alle VI-Serien (sehr gut)
- Alle SI Performer- und Expression Serien
Alan&Heath
- GLD (sehr gut)
- ILive (gut)
Midas
- Pro2c (gut)
Weitere gängige Pulte nach kurzer Einarbeitung kein Problem
weitere Komponenten
Alle weiteren Komponenten liste ich hier nicht auf weil es den Rahmen sprengen würde. Kurz umrissen arbeite ich oft mit PA´s von Nexo (Geo-S,T), JBL, D&B, Meyer-Sound (Line-Arrays, Nahfeld,), LAcoutics Kiwa, Kara...
Messystem: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir Techniker zwar ein gutes "Rastergehör" für die ISO-Frequenzen haben, was uns erlaubt eine Anlage ganz passabel nach Gehör einzustellen. Kleine, spitze Peaks oder auch längere Hügel gehen allerdings oft an uns vorbei oder werden falsch interpretiert. Wir hören nicht wie die obere oder untere Flanke aussieht oder wenn sich der Peak zwischen zwei ISO-Frequenzen befindet. Wir "interpolieren" dann per Gehör. Hier hilft ein Messsysstem ungemein. Seit etwa 5 Jahren messe ich daher fast jede PA mit Smaart ein und bin immer wieder begeistert vom Ergebnis. Einen so klaren Sound kann man nicht durch "Einmessen per Gehör" erreichen. Man braucht Erfahrung und die Ergebnisse werden mit den Jahren immer besser. Am Anfang braucht man sehr lange und neigt dazu zu viel zu korrigieren. Jetzt benötige ich nur noch ca 15min für die Messung und nochmals ca 15min zum Einstellen des Differenzgliedes (Parametrik oder Graphic-EQ). Alles Nötige zum Einmessen wird bei der Veranstaltung von mir mitgebracht.